Der einheimische Igel

igel

Igel sind naturgeschützte Wildtiere, dürfen nur vorübergehend in Pflege genommen werden, und es ist gesetzlich verboten, sie als Haustiere zu halten.

Gründe zur Aufnahme eines Igels

Igel, die am Tage ungeschützt herumlaufen oder liegen, sind mit Sicherheit an inneren Parasiten erkrankt oder sind verletzt oder vergiftet, und benötigen Hilfe. Dies gilt während des ganzen Jahres für kleine wie auch bereits ausgewachsene Tiere. Sie müssen fachgerecht aufgenommen und behandelt werden. Setzen Sie sich mit einer Igelstation (Liste ganz unten im Beitrag) in Verbindung. Entweder kann der Igel durch die Station medizinisch betreut werden oder sie kann ihnen Tierärzte in Ihrer Umgebung bekannt geben.

Nach Gesundung müssen diese Tiere wieder der Natur zurückgegeben werden. Je nach Jahreszeit setzt man sie nach Möglichkeit am Fundort aus. Der Igel wird seine Umgebung ohne Weiteres wieder erkennen.
Während der Sommermonate genügen 500 – 600 g Körpergewicht, ab Mitte November sollte der Igel mindestens 500-800 Gramm wiegen. Dieses Mindestgewicht benötigt er unbedingt, soll er den Winterschlaf gut überstehen. Untergewichtige oder junge Igel, die erst im August / September geboren wurden, sollten während der kalten Wintermonate in menschliche Obhut genommen und im Frühjahr, Ende April / Anfang Mai, wieder ausgesetzt werden. Bitte kontaktieren Sie eine Igelstation.

Erste Hilfe

Untersuchen Sie Ihren Findling sorgfältig auf Verletzungen und äussere Parasiten wie Flöhe, Zecken, zusätzlich in der warmen Jahreszeit auf Fliegeneier und Maden. Besprühen Sie ihn mit einem Insektenspray für Tiere (Bio-Kill) wobei Augen und Ohren zu schützen sind. Zecken entfernt man mittels einer Pinzette (ohne Öl). Fliegeneier lassen sich gut mit einer alten Zahnbürste entfernen und Maden muss man mit einer Pinzette ablegen, wobei die Ohren und Geschlechtsteile gut zu kontrollieren sind.

Nach der Erstversorgung sprechen Sie sich bitte mit einer Igelstation ab.

Winterschlaf

(nur für gesunde Igel)
Hat Ihr Igel ein Gewicht von 300 g erreicht und Sie über einen kühlen ungeheizten Raum oder Schopf verfügen, können Sie versuchen, ihn in den Winterschlaf zu bringen. Die Unterkunft ist dieselbe wie bereits angegeben. Füttern Sie ihn normal weiter, bis er nicht mehr erscheint. Trockenfutter und Wasser müssen trotzdem hingestellt werden.

Ausserdem soll man auch einen winterschlafenden Igel des Öfteren kontrollieren. Er könnte inzwischen aufgewacht sein und benötigt dann wieder sein normales Futter. Falls er wider Erwarten nicht schlafen will oder kann, nimmt man ihn wieder zurück, wo er zuvor einquartiert war und wartet das Frühjahr ab, um ihn in die freie Wildbahn zu entlassen.

Wenn Ihr Igel den Winterschlaf gut überstanden hat, füttern Sie ihn bis zum Ideal-Aussetzgewicht auf:
– Junge Igel sollten ca. 800 bis 1000 gr. haben
– Alte Igel sollten ca. 1200 bis 1300 gr. haben
 

Erwachen aus dem Winterschlaf

Im Frühling, wenn es wieder wärmer wird, erwachen die Igel wieder aus ihrem Winterschlaf. Das Winternest ist ihnen jetzt zu warm und sie suchen sich ein anderes nicht zu warmes Nest. Sie wären auch froh, wenn sie noch ein wenig zugefüttert werden.

Aussetzen der überwinterten Igel

Die in Gefangenschaft überwinterten Igel kann man ca. ab Mitte April wieder am Fundort aussetzen. Die Igel müssen aber ein Gewicht von ca. 1000 gr. haben. An der Stelle, an der man die Igel aussetzt, müssen sie noch gefüttert werden, bis die Igel den Weg in die Natur wieder gefunden haben.

Futterzettel in der Natur

Da der Igel ein Nachttier ist, geht er nachts auf die Futtersuche. Da vorwiegend Insekten vorhanden sind, findet man sie am häufigsten auf seinem Futterzettel.

Er frisst am liebsten: Falter, Raupen, verschiedenste Arten von Käfer, Würmer, Schnecken, Heuschrecken usw.

Zum Trinken braucht er nur Wasser und keine Milch.

Igel

Winterschlaf in der Natur

Der Igel kann sich kein Futtervorrat anlegen, weil er vorwiegend von tierischer Nahrung lebt. Somit im Winter kein Futter für die Igel vorhanden ist, machen sie einen Winterschlaf, wenn sie ausreichend Fettreserven haben.

Wie sieht ein Winternest eines Igels aus:

Sie suchen sich einen trockenen und geschützten Ort. Die Igel stopfen ihr Nest so voll, dass man nicht alles wieder hineinbringt, wenn man es ausgeräumt hat.

Nestmaterial:

Der Igel nimmt vorwiegend Laub und Heu zum Nesten, oder sonst trockene Materialien, was er gerade so findet.

Im Winterschlaf senkt der Igel seine Körpertemperatur auf 5o – 6oC und sein Herz schlägt nur noch 8 – 9 Mal pro Minute.

Die Fortpflanzung beim Igel

Die Igel paaren sich ca. vom März – Mai und dann wieder vom Juni – August, denn die Igel haben 2 Würfe im Jahr.

Wie kennt man Männchen und Weibchen auseinander?

Von der Grösse und Aussehen her, gibt es keine Unterschiede. Das Männchen hat sein Geschlechtsteil in der Mitte des Bauches und das Weibchen hat die Öffnung und den After beides ganz hinten, damit das Männchen sich bei der Fortpflanzung nicht sticht. Bevor die Paarung beginnt, muss sich das Männchen zum Teil sehr lange um das Weibchen bewerben.

Tragzeit und Geburt beim Igel

Die Tragzeit der Igelin beträgt 34 Tage. Die Igelin macht das Nest für die Jungen erst wenn die Wehen beginnen. Die Igelin behaltet aber ihr altes Nest, um wieder auszuruhen. Eine Igelin wirft etwa 2 – 8 Junge.

Die Jungen des Igels

Wenn die jungen Igelchen zur Welt kommen, sind sie ca. 5cm gross und wiegen ca. 21 – 25 gr. Die Haut der jungen Igelchen ist bei der Geburt mit Wasser gefüllt, darin sind die weissen Erstlingsstacheln eingebettet. Wenige Stunden nach der Geburt trocknet die Haut aus und die 6 – 8mm kleinen Stacheln treten hervor. Die Bäuchlein der Jungen sind nackt und die Haut rosa. Die Jungen kommen blind und gehörlos zur Welt und öffnen die Augen und Ohren nach 12 – 14 Tagen. Im Alter von ca. 2 Wochen beginnt unten am Bauch das Pelzchen zu wachsen. Die Milchzähne bekommen sie mit etwa 3 Wochen. Dann mit 8 – 10 Wochen das Erwachsenengebiss. Mit 4 Wochen geht die Mutter das erste Mal ins Freie auf die Futtersuche. Die kleinen werden aber immer noch gesäugt. Mit 6 Wochen verlieren sie die Stacheln und bekommen dann die Erwachsenenstacheln. Zwischen der 9. – 11. Woche verlässt die Mutter die Jungen.

Igelsäuglinge
Von Mai bis Oktober wirft die Igelin 2 – 8 Junge. Sollten Sie durch Zufall auf ein Igelriest stossen, decken Sie es wieder zu. Igelmütter lassen ihre Kleinen stundenlang allein. Beobachten Sie die Stelle aus Distanz aufmerksam. Erst wenn es feststeht, dass die Igelin ihre Kinder nicht mehr versorgt, durch welchen Grund auch immer, nehmen Sie die Kleinen nach Hause und bringen Sie die Jungen umgehend in die nächste Igelstation.

Wenn aber ein Kleinstigel – noch blind und taub – ausserhalb des Nestes herumkriecht, ist das Nest mit Sicherheit ohne Mutter, und die Igelbabies benötigen unsere Hilfe.

In diesem Fall gelten die Anweisungen: Da die Igelchen meistens schon sehr unterkühlt sind, legt man sie in einem Körbchen auf eine mit Tüchern umwickelte Wärmflasche. Bitte alle Igel, ob gross oder klein, leicht zudecken. Unbedeckt fühlt sich jeder Igel schutzlos. Sobald sie zu laufen anfangen, brauchen sie Auslauf, je grösser sie werden um so mehr.

Zur Not flössen Sie ihnen 2/3 Fenchel- oder Kamillentee mit 1/3 Kaffeerahm vermischt, lauwarm mit einer Pipette oder Puppenmilchflasche ein. Für die weitere richtige Aufzucht melden Sie sich unbedingt sofort bei der nächsten Igelstation.

Igelbabies ab ca. 150 g können bereits selbst Nahrung aufnehmen. Als Nahrung, eignet sich gut zerdrücktes Katzenfutter, mit etwas Wasser vermischt. Das Futter muss morgens und abends frisch hingestellt werden. Bei warmem Wetter ist dies schnell verderblich!

Während der Sommermonate nimmt man verwaiste Kleinigel nur unter ungefähr 250 g mit nach Hause. Sind sie grösser, soll man sie draussen zufüttern.

Wann ist ein Igel krank?

Die Igel sind heute krankheitsanfälliger als früher, bei der heutigen Umwelt ist das kein Wunder. Meistens sind sie von Parasiten befallen, innerlich und auch äusserlich. Diese bringt man mit Medikamenten meistens wieder weg. Schlimmer ist es, wenn ein Igel Gift, Schneckenkörner oder sonst etwas Giftiges gefressen hat. Diese Igel sterben meistens qualvoll, es verbrennt sie innerlich und sie schreien vor Schmerzen. Wenn ein Igel krank ist, läuft er am Tag umher, oder liegt apathisch am gleichen Fleck.
Husten, Röcheln, schlechter Kot (Durchfall) oder nach anfangs guter Nahrungsaufnahme plötzliche Nahrungsverweigerung und Gewichtsabnahme sind ernsthafte Anzeichen von Erkrankungen, die behandelt werden müssen.

Wenden Sie sich bitte an eine Igelstation, die auch für alle weiteren offenen Fragen gerne zur Verfügung steht.

Liste der Igelstationen

1257BardonnexCRR079 203 47 39www.crr-geneve.ch
1261Le VaudZoo La Garenne022 366 11 14www.lagarenne.ch
1373ChavornayErminea078 827 21 87www.erminea.org
1700FribourgNaturhist. Museum026 305 89 00täglich 14:00 – 18:00
1957ArdonVerein Tombapic079 785 81 31www.tombapic-valais.ch
2555BrüggTSV Biel Seeland032 341 85 85www.tierschutzbiel.ch
3427UtzensdorfWildstation Landshut032 665 38 93www.wildstation.ch
3951AgarnVerein Tombapic079 664 17 57www.tombapic-valais.ch
4145GempenIgelhilfe Baselbiet077 496 25 48www.igelhilfe-baselbiet.ch
4324ObermumpfSäuglings-Aufzuchtstation079 670 40 70Nur Säuglinge
4466OrmalingenIgelhilfe Baselbiet077 497 26 32www.igelhilfe-baselbiet.ch
5703SeonIgelstation Satis062 769 69 29Mo-Fr 7:30-12:00, 13:00-16:00
6030EbikonIgelstation Ebikon076 530 64 7912:00-13:30 und 18:.00-19:.30 geschlossen
8050ZürichIgelzentrum Zürich044 362 02 03Mo-Fr 16:00 – 18:00
8335HittnauIgelstation Hittnau079 935 66 84044 552 57 47
8340HinwilIgelstation Hinwil079 473 72 24www.igelhilfe-hinwil.ch
8400WinterthurIgelhilfe Winterthur076 466 40 50täglich 09:00 – 11:00
8483KollbrunnIgelstation Kollbrunn076 365 40 52Mo-Fr 09:30 – 11:30
8500FrauenfeldIgelstation Frauenfeld079 944 65 32www.tierschutz-frauenfeld.ch
8867NiederurnenIgelhilfe Glarnerland077 453 36 70www.igelhilfeglarnerland.ch
9200GossauWalter Zoo Igelstation076 573 65 21täglich 9:00-12:00, 13:30-17:00
9435HeerbruggTSV Rheintal Igelstation079 229 38 02www.tierschutz-rheintal.ch

Weitere Informationsseiten:

Igelzentrum
Pro Igel Schweiz

Autor: Therese Schumacher

Geschäftsführerin Zoo Roco / eidg. Dipl. Detailhandelskaufmann / Tierpflegerausweis / Erwachsenenbildnerin / Prüfungsexpertin im Zoofachhandel und Mastertrainerin / Autorin von Schulunterlagen/ Präsidentin Verband Zoologischer Fachgeschäfte der Schweiz / Hobby Fotografie-Reisen.ch Zoo Roco Team:/ Thesi IST der Zoo Roco in menschlicher Gestalt. Seit über 30 Jahren führt sie erfolgreich dieses Fachgeschäft und tut dies mit einer so grossen Leidenschaft, dass es seinesgleichen sucht. Thesi ist unser Superhirn, weil sie über jede Bestellung und jeden Artikel genausten Bescheid weiss - es gibt selten eine Frage, für die Thesi nicht eine Antwort bereit hat - und falls ein solcher Fall vorliegt, zögert sie nicht, ihr riesiges Netzwerk anzuzapfen um an fundierte Antworten zu kommen. Egal also welches Anliegen Sie haben - mit Thesi sind Sie bei der richtigen Person.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert